Ein großes Dankeschön an die Schülervertretung der Herderschule Rendsburg für den herzlichen Empfang und der großherzigen Spende über 3000,-€. Liebe Grüße an Max Scholz für das gute Gespräch und dem gelungenem Text in der Schülerzeitschrift Weisse Brücke
Die Weiße Brücke wurde als beste digitale Schülerzeitschrift ausgezeichnet.
Beim Weihnachtsbasar hat die Herderschule 6000 Euro Spenden gesammelt. Die Hälfte davon geht an den Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche e.V. in Kiel. Aber was genau macht dieser Verein und wie können die Spenden helfen? Wir haben mit Bernd Kruse, einem Vorstandsmitglied des Vereins, gesprochen.
Wie sind Sie in dem Verein Mitglied geworden?
Ich bin seit 1988 Mitglied im Verein, da meine Tochter damals an Krebs erkrankt ist. Seitdem bin ich beim Förderkreis, um zu helfen und Familien Unterstützung zukommen zu lassen. Meinen Antrieb habe ich 1988 durch das Überleben meiner Tochter bekommen. Nun möchte ich etwas von dem, was ich mit meiner Tochter erreicht habe, zurückgeben.
Wie möchten Sie die Spende unserer Schule nutzen?
Momentan bieten wir wieder Jugendfreizeiten an. Das Geld möchte ich gerne nutzen, um unsere seit Anfang an bestehenden Projekte zu betreuen, insbesondere die Verbesserung der Situation für die betroffenen Kinder auf den Stationen. Dies sind kleine Dinge, da das Budget der Kliniken nicht so groß ist und wir als Verein schneller handeln können. Dies kann beispielsweise eine kleine Lampe sein, die jemand braucht. Wir haben auch ein Spielzimmer in der Klinik, wo neue Spiele oder Puzzles gekauft werden, um den Alltag auf der Klinik ein wenig aufzulockern. Auch haben wir es erreicht, eine kleine Küche in der Klinik einzurichten, wo Begleitpersonen einen Kaffee oder Tee zubereiten können. Oder auch einfach mal einem Kind etwas zu essen machen.
Auch außerhalb der Klinik ist Unterstützung wichtig!
Es ist auch wichtig für uns, die Beratung und Betreuung der Eltern von betroffenen Kindern außerhalb der Klinik zu unterstützen. Nach der Behandlung stehen die Betroffenen oft vor Fragen wie: Was kann ich jetzt tun? Was muss ich jetzt tun? Wie baue ich Beziehungen zur Schule wieder auf? Oder man darf noch nicht in die Schule gehen, weil das Immunsystem noch nicht stark genug ist. Wir haben zum Beispiel auch einen Avatar, den man in dem Schulraum aufstellen kann, so dass man an der Schule teilnehmen kann. Es ist uns einfach wichtig, Familien mit finanzieller Unterstützung oder Unterstützung bei Behördengängen zu helfen. Also alles das, was uns nach der Klinik Sorgen bereitet, sei es ein Behindertenausweis oder das Erstellen von Krankenanträgen und diesen ganzen Dingen.
Sind sie auch außerhalb von Kiel aktiv?
Viele denken, dass sich unsere Arbeit nur auf Kiel beschränkt, aber das bedeutet nur, dass unser Büro und die Station in Kiel sind. Trotzdem haben wir Familien, die aus allen Ecken von Schleswig-Holstein kommen. Alle Kinder werden aber erstmal in Kiel behandelt, weil dort eine spezialisierte Station im Krankenhaus ist. In Schleswig-Holstein haben wir jedes Jahr zwischen 50 und 60 neue Erkrankungen, die meisten davon sind Leukämien, weil es die häufigste Krebserkrankung bei Kindern ist.
Wie und auf welche Weise sind sie als Elternkreis aus Kiel erreichbar?
Wir haben eine Internetpräsenz, einen Facebook-Auftritt und ein Büro in Kiel, das im Forstweg 1 zu finden ist. Es ist dienstags und donnerstags von einer Bürokraft besetzt, die auch den Schriftverkehr für uns erledigt. Das sind eigentlich die Wege: Telefon, Fax, Internet.
Wie viele ehrenamtliche Helfer habt ihr mittlerweile in Kiel oder außerhalb?
Im Vorstand sind wir zurzeit fünf Personen, die alle ehrenamtlich tätig sind. Außerhalb des Vorstandes haben wir eine gut funktionierende Elterngruppe mit rund 25 Personen, die sich regelmäßig treffen. Sie betreuen neu aufgenommene Familien und erklären ihnen die Möglichkeiten. Sie nehmen die Betroffenen auch in den Arm, wenn es sentimental wird oder wenn es um den Verlust eines Kindes geht. Unser Verein ist in Schleswig-Holstein mit 600 Familien vertreten.
Was hat sich seit ihrem Eintritt in den Verein verändert?
Vieles hat sich verändert. Zu unserer Zeit war das sogenannte „Rooming-in“, also dass eine Begleitperson im Zimmer schlafen konnte, überhaupt nicht möglich. Heute ist das anders, denn das Rooming-in wird bei der Planung mit einbezogen. Der Krankenhaus-Schlüssel, die sogenannte Fallpauschale, beinhaltet bereits eine Übernachtungsmöglichkeit für eine Begleitperson. Es gibt zwar kein Bett, aber einen sogenannten Schlafsessel, der tagsüber als Sessel verwendet und nachts zum Schlafen genutzt werden kann. Das ist ein großer Fortschritt.
In den letzten 30 Jahren hat sich aber auch in der Medizin viel verändert.
1988, als ich anfing, hatten Patienten mit Leukämie nur eine 20-prozentige Überlebenschance. Heute ist das umgekehrt. Von 10 erkrankten Personen überleben 8. Meine Tochter hatte auch Leukämie. Sie war einer der ersten Patienten, bei denen Stammzellen transplantiert wurden. Die Medizin hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Vielleicht wird es irgendwann ein Medikament geben, mit dem man den Krebs so eindämmen kann, dass man damit einfach leben kann.
Was haben Sie für die Zukunft vor?
Das Gebäude der aktuellen Kinderstation ist im Laufe der Zeit in die Jahre gekommen. So hat man vor ungefähr zwei Jahren eine neue Klinik in Kiel gebaut. Die Station wurde dann neu geplant, aber leider nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir hatten die alte Station aus der Kinderkrebsklinik mit einer sogenannten Tagesklinik. Eine Tagesklinik bedeutet, dass Patienten, die die Zeit der Therapie durchgemacht haben, aber täglich noch überprüft werden müssen zur Tagesklinik kommen. Das gibt es nun nicht mehr.
Das ist jetzt unser großes Ziel:
Wir möchten wieder eine Station haben, in der beides zusammen ist. Dafür haben wir auch schon den Grundstein gelegt. Sogar der Ministerpräsident hat sich das alles schon angesehen und hat seine Unterstützung zugesagt. Im Idealfall sollte dann rund 2028 alles wieder so sein, wie wir es damals verlassen haben. Und das ist zurzeit auch unser großes Ziel.
Wir möchten einfach, dass wieder alle zusammen sind in einer großen Familie auf der Station. Die, die täglich kommen, sollen den Familien zeigen, dass sie wieder gesund sind. Sie kommen zwar hierher, müssen untersucht werden, aber ihr habt die Chance, das wieder zu schaffen.